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#w2 Glückliche Tage

Glückliche Tage, die nicht enden - die Inszenierung reift über Jahre und altert mit uns - kontinuierliches Atmen, regulärer Herzschlag, pulsierende Wiederholungen                                                   

 

Beckett in Berlin Los Angeles (mit „Kasper“). Ulm (mit „viel Lärm um Nichts“) und jetzt Berlin: in Sachen Auswärtsgastspielen tut sich bei der Tonne wieder mehr. Alex Novaks derzeit im Entstehen begriffene Beckett-Inszenierung „Warten auf Godot“ hat im September Premiere – und zwar beim international ausgerichteten Theater Festival „ Beckett in Berlin 2000“. Neben der Reutlinger Tonne finden sich auf der Gästeliste des Berliner Bühnentreffens so illustre Namen wie Thèatre Vidy-> Lausanne, Piccolo Teatro Milano, Thèatre de la Bastille Paris, Scena Theatre Washington, American Repertory Thetaer Cambridge und Thèatre du Shaman Lyon. Und im Ehrenkomitee des Berliner Beckett-Festivals sitzt Literatur- und Theater-Prominenz wie Edward Albee, Harold Pinter, George Tabori und Siegfried Unseld. Ein starkes Umfeld, in dem Alex Novaks betont reduktive „Warten auf Godot“-Inszenierung da gastieren wird. Der Tonne-Intendant und Regisseur plant zusammen mit Bühnenbildner Jörg Kiefel nach eigenen Angaben eine „sehr dichte Arbeit, die Becketts Figuren zu noch endgültigerem Minimalismus befreit“. Wladimir und Estragon, Pozzo und Lucky werden übrigens in der ehemaligen Staatsbank der DDR zugange sein – dort ist nämlich die Premiere (genaues Datum noch ungewiss). Ein paar Tage später ist Novaks Beckett dann im heimischen Tonne Keller zu sehen. Noch was: zum Veranstaltungskomitee gehört - neben Prof. Lois Oppenheim und Beckett-Biograph James Knowlson - auch Prof. Walter Asmus, der einst unter Intendant Jürgen Schwalbe (1972-1974) in Reutlingen Tonne- Hausregisseur war. Damals - mitten in wilden Nach-68-Zeiten - machte das Reutlinger Kleintheater mit Bond, Brecht und Oskar Panizza überregional Furore. Die „Stuttgarter Zeitung“ lobte seinerzeit die Tonne als „eine der wichtigsten Bühnen im Lande“.

Rheinkritik - Kritik der rheinen Kultur
Kein Tag vergeht ohne Anwachsen des Wissens
Becketts „Glückliche Tage“ im Ackerstadtpalast Berlin. Es ist der unermüdliche Kampf um Orientierung, in die Beckett seine Protagonisten hineinschickt. Verlorene Seelen in der Unendlichkeit des Schweigens. Die kraftvoll schrille Neuinszenierung dieses Klassikers durch das neue Kammerspiel „eiland“ eröffnet einen vollkommen neuen Zugang zu den „Glücklichen Tagen“. Die Schauspieler sprechen die Regieanweisungungen zusammen mit dem Text: „Pause“ und „lange Pause“ statt Pausen und langen Pausen [...] Mit einem sprachlichen Pareforceritt... in zweisprachigen Wechselmonologen [...] decouvriet (die Inszenierung) dabei auch (Becketts) dramatische Methode. Simpel wirkende, doch in ihrer Einfachheit perfekte Sätze, die, gefaßt in ein strenges Korsett Beckettscher Regieanweisungen, in grandioser Weise ihre dramatische Wirkung entfalten.

︎ #w2 Glückliche Tage

Photos: Astrid Ackermann


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